Produktionen/Productions
"
Ich bin wirklich ein beneidenswerter Kerl,
nur schad', daß ich mich selber nicht beneid."
Der Zerrissene
Oper in zwei Akten von Gottfried von Einem
Text nach Johann Nestroy, eingerichtet von Boris Blacher
Uraufführung. 17. September 1964 an der Hamburger Staatsoper
März 1999 im JUGENDSTILTHEATER Wien
Koproduktion mit der Volksoper Wien und der Wiener Staatsoper.
Musikalische Leitung: HUW RHYS JAMES
Inszenierung: KARL WELUNSCHEK
Bühnenbild: SUSANNE THALER
Kostüme: CLARISSE PRAUN-MAYLUNAS
Mit: PETER WEBER (Wiener Staatsoper), KS ULRIKE STEINSKY, UTE GFRERER, ERNST- DIETER SUTTHEIMER, MARIAN POP, MARKUS PELZ (Wiener Staatsoper), KS ADOLF DALLAPOZZA, JOSEF FORSTNER, RUDOLF KATZBÖCK, ROLAND WINKLER; Orchester: PHILHARMONIA WIEN
INHALT
Im Hause des Herrn von Lips treffen der Schlosser Gluthammer, der ein fehlendes Balkongitter anbringen muss, und Kathi, die eine alte Schuld zurückzahlen will, zusammen. Gluthammer erzählt ihr von seiner unglücklichen Liebe zu einer Putzmacherin, derentwegen er sich geschäftlich ruiniert hat, die aber kurz vor der Hochzeit verschwunden ist. Wie er glaubt, sei sie gewaltsam entführt worden. Nun berichtet Kathi, dass ihre Mutter verstorben ist und sie jetzt im Dienst beim Pächter Krautkopf stehe. Nach dem Abgang der beiden, tritt Herr von Lips auf, und verkündet seinen drei Freunden, Stifler, Sporner und Wixer, daß er trotz all seines Reichtums keine rechte Freude am Leben habe. Die drei raten zu einer Ehe. Lips geht darauf ein und beschließt, die erste ledige Frau, die ihm begegnet, zu ehelichen. Mme. Schleyer tritt auf und wird sogleich von Lips um ihre Hand gebeten. Überglücklich, erbittet sie sich dennoch eine Viertelstunde Bedenkzeit. Kathi spricht mit Mme. Schleyer, belauscht anschließend ihr Gespräch mit Stifler und muss erkennen, dass sie die ehemalige Braut Gluthammers und Angebetete gleich aller drei Freunde Herrn von Lips ist. Gluthammer bestätigt den Verdacht von Kathi. Als er hört, dass Lips Mme. Schleyer heiraten will, stürzt er wild vor Eifersucht, in den Garten um sich an Lips zu rächen. Kathi ist verzweifelt und will ihn warnen. Die Bedenkzeit ist um – Lips und Schleyer besprechen schon den Hochzeitstermin, da stürmt Gluthammer herein. Während des folgenden Kampfes stürzen beide mit dem noch nicht befestigten Balkongitters in den vorbeifließenden Fluss. Kathi beklagt am Gut des Pächters Krautkopf den Verlust von Lips. Da erscheint der tot geglaubte und bittet die überglückliche Kathi, ihn als Knecht unterzubringen. Bald findet sich auch Gluthammer ein, der sich seinerseits für einen Mörder hält, und bittet Krautkopf, ihn zu verstecken. Die drei Freunde eröffnen bei Krautkopf das Testament von Lips, in dem sie zu gleichen Teilen als Erben eingesetzt sind. Lips hört, als Knecht verkleidet, die mitleidlosen Reden über ihn selbst und setzt, als sich die vier entfernen, Kathi zur Alleinerbin ein. Als die Herrn die neue Klausel entdecken, will jeder Kathi heiraten. Sie komplimentiert aber alle hinaus. Mit Kathi allein, erkennt Lips endlich die aufrechte Zuneigung des Mädchens. Stifler, Sporner, Wixer, und Mme. Schleyer, kommen wieder, sehen in dem fremden Knecht einen Widersacher und wollen ihn fortjagen. Da erkennen sie ihn. Aus Angst vor der nahenden Verhaftung will Lips in den Keller, wo er auf Gluthammer stößt. Gegenseitig halten sie sich für Gespenster, doch bald klärt Krautkopf alles auf, Lips wirft alle samt Mme. Schleyer, die nun auch von Gluthammer verschmäht wird, hinaus, und findet sich mit seiner Kathi im Verlobungsduett.
GOTTFRIED VON EINEMUnter den österreichischen Komponisten des 20. Jahrhunderts nimmt Gottfried von Einem eine Sonderstellung ein. Er teilte nicht das Schicksal vieler seiner Kollegen, nur im "Ghetto" der Interessenten zeitgenössischer Musik bekannt zu sein. Sein Name ist weltweit bekannt, sein Leben als Komponist erwies sich als eine Kette von nationalen und internationalen Erfolgen, die ihresgleichen suchten. Einer "Richtung" oder "Schule" im Bereich der Musik des 20. Jahrhunderts ließ Einem sich nie zuordnen; immer war es sein Bestreben, "seine" Musik zu schreiben. Mit der Oper "Dantons Tod", die im Rahmen der Salzburger Festspiele 1947 uraufgeführt wurde und einen Sensationserfolg errang, gelang ihm der internationale Durchbruch. Seine Opern haben wie wenige andere zeitgenössische Musiktheaterstücke ein breites Publikumsinteresse gefunden und halten sich am Repertoire der Opernbühnen bis zum heutigen Tag.
Die Oper entstand in Wien in den Jahren nach 1961 und ist dem Andenken der verstorbenen Frau Einems, Lianne, gewidmet. Einem selbst bezeichnet sein Werk, das auf der gleichnamigen Komödie Johann Nestroys basiert, als seine "wienerische" Oper. Er hat zum „Zerissenen“ eine romantische Musik geschrieben, die sich dem komödiantischen Sujet anpaßt, schwungvoll dahinströmt und die Nähe zum Volkstümlichen bewahrt. Die Oper wurde bei ihrer Uraufführung 1964 vom Publikum begeistert aufgenommen. Die letzte szenische Aufführung dieses Werkes in Wien war im März 1968 an der Wiener Volksoper.
• INFO! www.aeiou.at/aeiou.encyclop.e/e321353.htm -»
KRITIKEN
...Kurzum: zur allgemeinen Überraschung ein reines, ungetrübtes Vergnügen.
Gerhard Kramer, DAS ORCHESTER
Huw Rhys James am Pult garantiert für präzisen Zusammenklang und reibungslose Korrespondenz zwischen Bühne und Orchestergraben.
Walter Dobner, PRESSE
...Fazit: "Der Zerrissene" ist eine durchwegs flotte Produktion. Gottfried von Einem schrieb eine musikalische Liebeserklärung an das Leben, was auch in der szenischen Umsetzung bewahrt werden konnte.
Christine Dobretsberger, WIENER ZEITUNG
MUSIKWERKSTATT WIEN, KONZERT- & OPERNPRODUKTIONEN
Mag. Anna-Maria Birnbauer & Huw Rhys James, Speisingerstrasse 149/1, A-1230 Wien
Tel.: +43 676 5223668, Fax: +43 1 8891996, E-mail:
•
Besucher seit Juni 2000
• Scanner
• tableless & frameless css-webdesign made by
akw-studio-wien