Produktionen/Productions

"E d'amor oggi ha vittoria!"

Orlando

Opera seria von Georg Friedrich Händel
Text nach Ariosto

Februar 2001, ODEON WIEN

Musikalische Leitung: HUW RHYS JAMES
Regie, Bühne, Licht: JOHN LLOYD DAVIES

Mit: CHRISTOPHER JOSEY, INGRID HABERMANN,
KATERINA BERANOVA, ANNELY PEEBO, REINHARD MAYR

Ensemble MUSICA POETICA
in Zusammenarbeit mit den Musiklehranstalten der Stadt Wien

Musikwerkstatt-Wien. ORLANDO (Händel) mit Reinhard Mayr und Christopher Josey (Foto: Reiner Reitinger). ORLANDO
ist die erste von drei Opern Händels, die auf Ludovico Ariosto (1474-1533) zurückgehen (weiters Alcina und Ariodante), und zwar auf Orlando furioso, dem Hauptwerk des Dichters, ein Epos über die Abenteuer des Ritters Roland. Sie ist aber vielleicht die ungewöhnlichste und innovativste der drei. Besonderheiten und Neuartigkeiten im Kompositionsstil, wie z. B. eine 10minütige "Wahnsinnsszene" am Ende des 2. Aktes, gepaart mit musikalischer Schönheit, weisen ORLANDO einen besonderen Platz unter Händels Opern zu. So ist die Partitur von Orlando, in der man erstmals 5/8 Takte in einer Oper finden kann, heute so verwirrend, leidenschaftlich und provokativ, wie sie 1733 bei ihrer Premiere in London war.

Die Persönlichkeitsentwicklung Orlandos, des zwischen Liebe und Hass zerrissenen Helden und sein letztendlicher Sieg über die Leidenschaften, die ihn zu Raserei und Mord treiben, machen ORLANDO darüber hinaus zu einem zeitlosen Psychodrama, ein barockes Meisterwerk und zugleich ein überzeugender Beweis für die Modernität und psychologische Tiefe des historischen Theaters.

INHALT
Musikwerkstatt-Wien. ORLANDO (Händel) mit Ingrid Habermann, Annely Pebo und Katerina Beranova (Foto: Brigitte Irsa). Orlando ist zwischen Liebe und Ruhm, zu dem ihn der Zauberer Zoroastro drängen will, hin und hergerissen. Angelica, das Objekt seiner Begierde, liebt ihn nicht mehr, sondern den persischen Prinzen Medoro, den sie gesund gepflegt hat. Dieser wird aber auch von der Schäferin Dorinda begehrt, mit der er ein Verhältnis hatte. Die Liebe von Angelica und Medoro wird sowohl von Dorinda, als auch im zweiten Akt von Orlando, entdeckt. Er wird rasend vor Eifersucht, will zuerst Angelica und Medoro, dann sich selbst töten, bis er schließlich von Wahnvorstellungen verfolgt zusammenbricht. Dorinda ist wegen ihrer unerwidert gebliebenen Liebe zu Medoro untröstlich. Da erscheint Orlando, hält in seinem Wahn Dorinda für Angelica, und gesteht ihr seine Liebe. In seiner Raserei tötet er Medoro. Dorinda berichtet Angelica über Orlandos Wahnsinn und den Mord an Medoro. Orlando kommt hinzu und tötet Angelica. Unter dem schweren Schock seiner Tat fällt er ohnmächtig zu Boden. Da erscheint Zoroastro und verkündet, die Zeit sei gekommen, Orlando wieder zur Vernunft zu bringen. Dieser, erwacht und nun ganz bei Sinnen, erfährt von seinem Mord an Medoro und Angelica. Voll Reue will er sich selber töten. Angelica und Medoro sind jedoch von Zoroastro gerettet worden und bitten nun Orlando, sich ihrer Verlobung nicht länger zu widersetzen. Orlando erklärt seinen Wahnsinn für überwunden und wünscht ihnen Glück. Auch Dorinda will ihren Liebeskummer jetzt vergessen, vereint stimmen sie ein Loblied auf die Ehe an.

HÄNDEL
war lange Zeit ein vergessenes Genie der Opernbühne, natürlich war und ist er kein vergessener Komponist - seine Oratorien, allen voran "Der Messias" werden regelmäßig in allen großen Konzertsälen der Welt gespielt, aber seine über 40 Opern? Nicht einmal in großen Opernführern konnte man bis vor einiger Zeit etwas über sie erfahren.

Die eigentliche Händel Renaissance begann in Deutschland in den 20er Jahren mit "Rodelinda" in Göttinger. Dann, in den 60iger Jahren war es die Oper "Julius Cäsar", die von einigen wichtigen Opernhäusern der Welt mit Weltstars gespielt wurde (Beverly Sills und Lisa della Casa als Cleopatra, Tatiana Troyanos und Dame Janet Baker als Cäsar). Die Wiederentdeckung der Barockoper, und im besonderen der Opern von Georg Friedrich Händel, hat aber erst in letzter Zeit so richtig eingesetzt.

INFO! www.junge-kantorei.de/handel.html -»

KRITIKEN
Das zeitlose Psychodrama hat Huw Rhys James mit dem Ensemble Musica Poetica inspirierend musiziert.
Beate Hennenberg, DER STANDARD
Huw Rhys James und sein verlässliches Ensemble Musica Poetica sorgen für ein lebendiges Klangbild.
Karl Heinz Roschitz, KRONENZEITUNG
In Händels einfallsreicher, farbiger Partitur ... tun sich seelische Abgründe auf, und das Ensemble Musica Poetica unter der kompetenten, umsichtigen Leitung von Huw Rhys James weiß diese durchaus hörbar zu machen. Die vorwiegend aus Studenten der Abteilung für alte Musik am Wiener Konservatorium und ihren Lehrern gebildete Truppe macht ihrem Namen alle Ehre, indem sie nicht nur stilkundig, sondern auch mit schöner, natürlicher Atemgebung musiziert und die faszinierenden Stimmungswechsel souverän herausstellt.
Monika Mertl, SALZBURGER NACHRICHTEN
Das hohe Niveau der Aufführung wird durch das Ensemble Musica Poetica und den fabelhaften Dirigenten Huw Rhys James garantiert. ... Das Publikum war begeistert.
Volkmar Parschalk, SAMSTAG
John Lloyd Davies versteht immer wieder Personen zu charakterisieren und schafft atmosphärisch die Grundlage für einen inspirierten Abend.
Harald Hebling, KURIER
After five years of good work with late-20th-century works the MUSIKWERKSTATT WIEN is adding Baroque opera to its brief. The title part was taken by Christopher Josey with great elan, Annely Peebo and Reinhard Mayr rounded out the excellent cast. Huw Rhys James led the newly formed orchestra Musica Poetica, which uses period instruments , in a stylistically assured and rhythmically alert performance.
Christopher Norton-Welsh, OPERA


MUSIKWERKSTATT WIEN, KONZERT- & OPERNPRODUKTIONEN
Mag. Anna-Maria Birnbauer & Huw Rhys James, Speisingerstrasse 149/1, A-1230 Wien
Tel.: +43 676 5223668, Fax: +43 1 8891996, E-mail:

Besucher seit Juni 2000 • Scanner • tableless & frameless css-webdesign made by akw-studio-wien