Produktionen/Productions
The Beggar´s Opera
"Bettleroper"
Ballad Opera von John Gay, Musik von Christoph Pepusch
Deutsche Textfassung von Peter Pawlik
Wiener Kammeroper, Fleischmarkt 24, A-1010 Wien
13., 15., 18., 20., 22., 25., 27., 29. Oktober und
3., 5., 8., 10. November 2005 - Beginn: 19.30 Uhr
Musikalische Leitung: Huw Rhys James
Inszenierung: Peter Pawlik
Ausstattung: Cordelia Matthes
Mit René Rumpold, Ulla Pils, Romana Beutel, Anne Millea, Rupert Bergmann, Gottfried Falkenstein, Markus Puchberger
Koproduktion der MUSIKWERKSTATT WIEN mit der KAMMEROPER WIEN
Der Gedanke einer Zusammenarbeit mit der KAMMEROPER WIEN ist vor einigen Jahren in gemeinsamen Gesprächen entstanden, die Koproduktion von THE BEGGAR'S OPERA ist der erfolgreiche Abschluss dieses Prozesses. Wir danken der Kammeroper für diese Einladung, die uns die Gelegenheit bietet, eine Produktion herauszubringen, die sonst an Größe und Vorstellungsanzahl, sowie an Medienpräsenz jenseits unserer finanziellen Möglichkeiten liegen würde.
Warum gerade dieses Stück:
John Gay, der Librettist der "Bettleroper", besaß die Fähigkeit, Sozialkritik mit Unterhaltung zu verbinden, als freier Musiktheaterproduzent erfolgreich in Konkurrenz zu den etablierten Größen seiner Zeit zu treten, mit einfachsten Mitteln das Theater zu erneuern und sozial relevant zu machen - all dies ist heute so wichtig wie vor 100 oder 300 Jahren und macht eine Wiederentdeckung und neue Auseinandersetzung mit THE BEGGARS OPERA zu eine unerlässlichen Aufgabe für Kulturschaffende wie wir im 21 Jahrhundert neue Wege für freies Theater suchen.



V.l.n.r.: Beutel und Pilz; Pilz, Rumpold und Beutel; Rumpold; Fotos: Birnbauer- Musikwerkstatt Wien.
Die Bettleroper
Diese erste und älteste Anti-Oper, der ironische Gegenentwurf zur italienischen Oper, hat sich seit nunmehr fast drei Jahrhunderten auf den Spielplänen gehalten. Sie war von 1730 bis 1880 fast ununterbrochen auf englischsprachigen Bühnen zu sehen und kam auf 1463 Vorstellungen: bis zu "Cats" von Lloyd Webber eine Rekordzahl.
Sie ist ein wirklicher Klassiker. Sie verfügt über die Qualitäten, die einen Champion ausmachen: Timing, Witz, Reduziertheit, Authentizität und eine Vielzahl an "Schlagern", kurz: Eine Oper für's Volk.
Oder - im wahrsten Sinne des Wortes - Musik-Theater.
John Gay und Christopher Pepusch haben Volkstänze und Volkslieder, sowie Arien von u. a Purcell und Händel zusammengestellt, mit derben Texten in englischer Sprache versehen und Koloraturarien durch Volkslieder ersetzt. Dadurch wollten sie zeigen, dass "populäre", volksnahe Musik genau so attraktiv sein kann wie Opera seria. "The Beggar´s Opera" ist daher sowohl eine Parodie, als auch ein Protest gegen die italienische Opera seria. Letztendlich war "The Beggar's Opera" so erfolgreich, dass das Publikum Händels Opern boykottierte und er sich gezwungen sah, mit der Produktion von Opern aufzuhören. Er komponierte nach 1730 nur mehr Oratorien in englischer Sprache.
Zu den 69 "Songs" gesellt sich ein überaus radikaler und potentiell anarchischer Text. Hier werden die Dinge beim Namen genannt: die Existenzberechtigung von Ehemännern ist die, dass sie möglichst bald sterben, um ihre Frauen zu glücklichen Witwen zu machen; Freunde soll man nicht verraten, außer es gibt hierfür eine Belohnung; Anwälte sind ihres tiefsten Inneren nach nahe Verwandte von Straßenräubern; Rivalen werden noch immer am sichersten durch Verabreichung eines Gifttrankes ruhig gestellt; und dergleichen mehr.
Hier wird eine Botschaft transportiert, die auch nach annähernd 300 Jahren erstaunlich modern ist. Verstärkt auch dadurch, dass sie von Huren, Hehlern und Straßenräubern formuliert wird, Protagonisten, die in der Operngeschichte nie zuvor als Helden in Erscheinung getreten sind.
Trotz der Kürze und vermeintlichen Einfachheit der einzelnen Musiknummern ist die Bettleroper aber wahrhaft barock - eine schwierige Gratwanderung, wenn man Text und Musik gleichermaßen gerecht werden will.
Wir haben uns bei dieser Produktion für ein relativ kleines Barockensemble von 10 Musikern entschieden. Das Orchester rekrutiert sich zum Teil aus dem
Ensemble der Kammeroper, sowie aus unserem
Barockorchester Musica Poetica.
Peter Pawlik,
der sowohl in der Wiener Kammeroper, als auch bei der Musikwerkstatt Wien für einige Inszenierungen verantwortlich war, hat ein flottes Regiekonzeptes für dieses unkonventionelle Werk erarbeitet, sowie sowohl die Prosa als auch die Songs neu ins Deutsche übersetzt.
Alexander Pope, Besucher der Uraufführung am 29. Januar 1728 in London, Royal Theatre in Lincoln's Inn Fields: "The good nature of the audience appeared stronger and stronger with every act, and ended in a clamour of applause"
KRITIKEN
…kolorierte und malte Huw Rhys James mit den Musikern Arien liebevoll aus, sorgte für Schwung und hielt die Fäden zusammen.
DER STANDARD
Peter Pawlik hat eine ordentliche, souveräne Inszenierung auf den Laufsteg gehievt…
KRONENZEITUNG
René Rumpold stand seinen Mann als smarter, charmanter Ganove Macheath, Rupert Bergmann lieh Mr. Peachum neben seiner prächtigen Stimme auch darstellerisches Gewicht. Einen Glanzpunkt setzte Ulla Pilz als derb-wienerisches Freudenmädchen. Romana Beutel, Anne Millea, Gottfried Falkenstein und Markus Puchberger komplettierten das erstklassige Ensemble.
WIENER ZEITUNG
MUSIKWERKSTATT WIEN, KONZERT- & OPERNPRODUKTIONEN
Mag. Anna-Maria Birnbauer & Huw Rhys James, Speisingerstrasse 149/1, A-1230 Wien
Tel.: +43 676 5223668, Fax: +43 1 8891996, E-mail:
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