Produktionen/Productions

Zwei Kammeropern über das Leben im Krieg

El Día de la Liberación

Musik: Luis Saglie
Libretto: Alejandro Santini Dupeyrón
Musikalische Leitung: Luis Saglie
Mit: Patricia Quinta, Nina Bernsteiner; Kwang Il Kim, Roman Payer, Ramón Huidobro

Der Kaiser von Atlantis

Musik: Viktor Ullmann
Libretto: Peter Kien
Musikalische Leitung: Michael Zehetner
Mit: Rosa Poulimenou, Cosima Lamonaca, Barbara Sommerbauer, Vivien Fiala; Gebhard Heegmann, Yasushi Hirano, Lasse Penttinen, Thomas Plüddemann, Harald Heisz

Inszenierung: Ute M. Engelhardt
Bühne: Christoph Haas
Kostüme: Veronika Mund
Ensemble MUSIKWERKSTATT WIEN

Neue Studiobühne, 1140 Wien, Penzingerstraße 7-9
27. und 28. April 2006, 19.00 Uhr

Nach der äußerst erfolgreichen Koproduktion mit der Wiener Kammeroper- wir konnten bei zwölf Vorstellungen eine Auslastung von 98% erzielen - folgt in Kooperation mit der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien die Uraufführung der Oper "El Día De La Liberación" (Der Tag der Befreiung), des ersten Teils der "Trilogía de Madrid" des aus Chile stammenden Komponisten Luis Saglie.

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Wir danken unserem Koproduktionspartner, dem Institut für Gesang und Musiktheater, das diese Produktion ermöglicht hat, sowie unserem Sponsor Möbel Lutz, der die Kosten des Kompositionsauftrages übernommen hat.

Luis SaglieGebhard Heegmann als Kaiser von AtlantisUte Engelhardt
V.l.n.r.: Luis Saglie, Gebhard Heegmann als Kaiser von Atlantis und Ute Engelhardt.

Der Kaiser von Atlantis
Diese Parabel über Diktatur und Tod entstand m Winter 1943/44 im Konzentrationslager Theresienstadt Sie wurde geprobt, es kam wohl auch zur Generalprobe, die Uraufführung wurde aber schließlich doch untersagt. Ausgangspunkt der Oper ist die Parabel vom Spiel des Kaisers mit dem Tod um das Leben und die Weigerung des Todes, die Menschen sterben zu lassen. Der Tod ändert schließlich seine Meinung. Er fordert allerdings, dass der Kaiser als Erster sterben müsse. Dieser ist zunächst überrascht, ergibt sich dann aber widerwillig seinem Schicksal. Das "Spiel" endet mit der Vision eines neuen Verständnisses von Leben und Tod. Mit der musikalischen Gestaltung dieses vermeintlich zeitgebundenen Stoffes hat Viktor Ullmann ein zeitloses Modell davon entworfen, wie durch die positiven Kräfte des Menschen die Unmenschlichkeit jedes tyrannischen Regimes überwunden werden kann.

El Día De La Liberación
Die Oper spielt im Madrid des Jahres 1936, am Beginn des Spanischen Bürgerkrieges. Don Everardo und seine Frau Matilde versuchen sich ein Bild vom Beginn der Unruhen zu machen. Er hört Radio, während sie durch die Vorhänge hindurch die Nachbarn beobachtet. Everardo, ein großer Anhänger des spanischen Königshauses, geht davon aus, dass Österreich und Guatemala der verhassten Republik den Krieg erklären und dass es zu einer Restauration der Monarchie kommen wird. Flugzeuge sind schon über der Stadt, das Licht erlischt. Als es wieder hell wird, bemerken sie, dass gar keine Bomben abgeworfen wurden, sondern Flugblätter. Da stürzt Fadríque, ein Franco-Anhänger, mit seinem Sohn Pedrín zur Tür herein. Er glaubt, dass die Belagerung vorbei ist und dass die Streitkräfte unter Francos Führung gesiegt haben. Während die beiden Männer streiten, hisst Pedrín auf dem Balkon die Fahne der Falangisten. Der Streit spitzt sich zu, als man draußen sich nähernde Wagen vernimmt. Doch statt der Falangisten kommen die Republikaner und draußen hängt die "falsche" Flagge...

Während Viktor Ullmann die Menschlichkeit in einer Parabel siegen lässt, versuchen Luis Saglie und sein Librettist auf humorvoller Art zu zeigen, dass jede politische Richtung in ihrer extremen Ausformung unmenschlich ist.

Alejandro Santini Dupeyrón: ",El Día De La Liberación' erinnert an den Beginn des Spanischen Bürgerkrieges vor genau 70 Jahren und an die systematische und massive Bombardierung Madrids, noch vor Warschau oder London die erste Bombardierung einer Stadt durch moderne Luftstreitkräfte. Als politische Satire verwendet das Libretto das Lächerliche und Absurde, um die Brutalität des Krieges anzuklagen und das perverse soziale Modell des Faschismus, das sich in Spanien nach dem Sieg Francos behauptet hat, zu kritisieren. Die Beziehungen der handelnden Personen zueinander sind jedoch nicht nur politisch, sie lassen auch Raum für Zärtlichkeit, Witz und Ironie. Was ist nun der Tag der Befreiung, von dem wir reden? Es ist ein Tag, der, für diejenigen, die auf ihn warten, niemals kommen wird."
MUSIKWERKSTATT WIEN, KONZERT- & OPERNPRODUKTIONEN
Mag. Anna-Maria Birnbauer & Huw Rhys James, Speisingerstrasse 149/1, A-1230 Wien
Tel.: +43 676 5223668, Fax: +43 1 8891996, E-mail:

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